Chronik

"Ikarus dürfte bei uns nicht fliegen! ..."

Die Entbehrungen der Nachkriegsjahre waren vorüber, das Saarland war ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland, Flugsport war allgemein wieder erlaubt, da schlossen sich Flugbegeisterte aus dem Sulzbachtal zusammen, um sich einen Traum zu erfüllen: sie wollten fliegen!

Wir schrieben das Jahr 1959; genauer, es war im Juli 1959, als die Gründungsversammlung der "Flugsportfreunde Sulzbachtal" ihren ersten Vorstand der Vereinsgeschichte wählten.

Schon 1960 schloß sich diese Gemeinschaft einem der größten saarländischen Sportvereine an, dem ASC Dudweiler. Seit diesem Zeitpunkt gibt es die Abteilung Flugsport beim ASC Dudweiler.

Die Anfänge waren bescheiden.
Ein eigenes Fluggelände gab es nicht: man flog auf dem Segelfluggelände Bexbach.
Ein eigenes Flugzeug gab es nicht: der Bexbacher Verein stellte Maschinen zur Verfügung.
Eigene Fluglehrer gab es nicht: auch hier halfen die Bexbacher aus.
Erst mit der Zeit ist die Abteilung gewachsen: langsam, aber stetig.
 Das erste Flugzeug war eine "Grunau II a", nicht flugbereit. Die erste Werkstatt konnte im Erdgeschoß der alten Festhalle Dudweiler eingerichtet werden; in Eigenarbeit, versteht sich.

Ab dem Jahr 1962 wurde in Ensheim geflogen, immer noch nicht auf eigenem Gerät, immer noch waren die Fluglehrer "geliehen".

Erst im Jahre 1965 kam die fabrikneue "K 7" der Flugsportabteilung zum Einsatz. Auch eine Startwinde, nach zweijähriger Eigenbauarbeit in der Schlosserei Ochs in Sulzbach entstanden, wurde in Betrieb genommen. Das erste Leistungsabzeichen wurde erflogen: die Silber-C (50 km Zielflug, 1000 m Startüberhöhung und 5 Stunden Dauerflug). Pilot war Ernst Braun.

Im Jahre 1966 wurde Hugo Rothfuchs zum 1. Vorsitzenden gewählt. Über mehr als zwei Jahrzehnte sprachen sich die Luftsportler immer wieder für seine Wiederwahl aus. In diesem Jahr bekam die Abteilung auch ihren ersten "eigenen" Fluglehrer: Ernst Braun jun.
 Auch Dieter Braun und Hugo Rothfuchs ließen sich 1968 zu Fluglehrern ausbilden. Etliche sollten ihnen noch folgen.

Die Pläne zum Ausbau des Flugplatzes Ensheim zu einem Flughafen beraubte die Segelflieger ihres Startplatzes. Heimatlos geworden wandten sich die Flieger gen Norden und fanden am Flugplatz Marpingen eine neue Heimat. Von der Flugsaison 1969 ab wurde in Marpingen gestartet.
Dort gelang Dieter Braun 1972 sein erster Flug über eine Distanz von dreihundert Kilometer in Dreiecksform (dreihunderter Dreieck).
1974 nahm Günter Fritz als erstes Vereinsmitglied an der Deutschen Meisterschaft der Club Klasse teil (Segelflugzeuge mit 15 Meter Spannweite) und belegte einen der vorderen Plätze.

Im Winterhalbjahr 1974/1975 bezog die Flugsportabteilung die neue Werkstatt auf dem Kitten.

Das darauffolgende Jahr sah uns wieder auf Wanderschaft. Der Ausbau des Flugplatzes Marpingen zum Landesleistungszentrum für Segelflug machte einen Umzug ins benachbarte Rheinland-Pfalz, nach Langenbach, notwendig. Zwei Jahre dauerte diese Übergangszeit.
1978 konnten Ernst Braun und Armin Wölfle bei den Landesmeisterschaften Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland auf eben jenem Platz, dem Landesleistungszentrum Marpingen, die Plätze eins und vier erfliegen. Ein gelunger Auftakt in der neuen Heimat, auf eigenem Platz sozusagen.
Ernst Braun konnte 1984 den dritten Platz bei der Landesmeisterschaft Rheinland-Pfalz/Saarland in der Rennklasse für sich verbuchen.
Über die Landesmeisterschaft qualifiziert, konnte Otto Rothfuchs 1988 an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen. Ihm gelang es, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte, ein Dreieck über funfhundert Kilometer zu erfliegen.
Otto Rothfuchs konnte noch mehrmals die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft erfliegen und erfolgreich daran teilnehmen. Seit er 1992 die Präsidentschaft im Aero Club Saar (Luftsportverband) übernommen hat, bleibt ihm für den Leistungssegelflug allerdings wenig Zeit.

All jene, die in sportlichem Flug keine Lorbeeren erhielten, reihen sich ein in die Phalanx der Flieger, für die fliegen als solches bereits Selbstzweck genug ist. Denn das Können ist auch bei ihnen vorhanden.

Fliegen, das ist der beständige Kampf mit den Naturgewalten: Sonne, Wind und Wolken, sie können uns Freunde oder auch tückische Geliebte sein. Wenn die Thermik das Flugzeug unaufhaltsam gen Himmel zieht, oder ein Lee, ein Abwind, uns niederdrückt, immer steht die Auseinandersetzung mit der Natur und ihren Gesetzen im Vordergrund. Obenbleiben ist schon sportlicher Erfolg, der immer der Übung bedarf. Segelfliegen entlang von Aufwindstraßen entschädigt dann für das Hin- und Herspringen von Thermikblase zu Thermikblase.

Segelfliegen ab 14 Jahre, das ist das Mindesalter, das der Gesetzgeber vorschreibt. Nach oben gibt es keine Grenze. Solange der Fliegerarzt sein okay gibt, steht der Weg zu den Wolken allen offen. Die Ausbildung des Nachwuchses jedweden Alters steht bei der Abteilung Flugsport hoch im Kurs.
Das Heranführen an eine Sportart die alle drei Dimensionen des Raumes nutzt, bedarf eines bedächtigen und auf fundierten Kenntnissen der Technik, der Aerodynamik und der Meteorologie basierenden Ausbildungsganges. Genauigkeit des Fliegens, Vorsicht als oberstes Gebot und Sicherheit als eiserne Prämisse prägen den Alltag des Segelfliegers.

Ikarus hätte keine Chance bei uns.

Sie erinnern sich: das war jener, der trotz honiggeklebter Federn zu hoch stieg, zu leichtsinnig wurde, der Sonne zu nahe kam . . . und abstürzte!

 Wir bleiben oben - weil wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben!

Wie wird man Segelflieger im ASC Dudweiler

Es sind folgende Unterlagen vorzulegen:

Geburtsurkunde
fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis
polizeiliches Führungszeugnis
Auszug aus dem Verkehrszentralregister
 bei Minderjährigen muss eine Zustimmung der Eltern vorliegen

Mit der Flugausbildung kann mit Vollendung des 14. Lebensjahres begonnen werden.
Die Ausbildung zum Segelflugzeugführer umfasst die theoretische und praktische Flugausbildung, Sprechfunkzeugnis, Sofortmaßnahmen am Unfallort.
Die theoretische Ausbildung besteht aus 60 Unterrichtsstunden.
Zur praktischen Flugausbildung gehören mind. 30 Flugstunden auf verschiedene Segelflugzeugmustern, davon 15 Stunden Alleinflugzeit.
Die amtliche Prüfung für Segelflugzeugführer (Mindestalter 17 Jahre) erstreckt sich auf die theoretisch und praktisch erworbenen Fähigkeiten und wird von der zuständigen Erlaubnisbehörde durchgeführt.
 Aufbauend auf die Lizenz zum Segelflugzeugführer kann im Verein auch die Ausbildung zum Motorsegelflugzeugführer absolviert werden.


Chronik Flugsport 1959 - 2002

1959: Im Frühjahr trafen sich Flugsportbegeisterte aus dem Sulzbachtal mit der Absicht ihre fliegerischen Träume zu verwirklichen und einen Verein zu gründen. Im Juli 1959 war es dann soweit, es fand die Gründerversammlung statt.

1960: In diesem Jahr schloss sich der Verein einem der größten saarländischen Sportvereine an und nennt sich seitdem "ASC Dudweiler e.V. Abteilung Flugsport", geflogen wurde auf dem heutigen Verkehrsflughafen "Saarbrücken Ensheim".

1963: In der Flugsaison 1963 wurden die ersten Flugscheine erworben.

1965: In der Flugsaison 1965 wurde das erste neue vereinseigene Segelflugzeug eingesetzt, eine Ka7. Es war damals das modernste Ausbildungsflugzeug, und leistet heute noch treu seine Dienste. 1965 wurde auch die vereinseigene neue Startwinde in Betrieb genommen.

1967: erwarb der Verein eine Ka8, damit verfügte der Verein über einen Doppelsitzer, drei Einsitzer und eine Startwinde.

1968: Ensheim wurde zum Verkehrsflughafen ausgebaut, die dort fliegenden vereine mussten sich neue Heimat suchen, die fanden sie auf dem Segelfluggelände in Marpingen.

1971: wurde der Motorsegler vom Type FALKE SF25b angeschafft.

1972: Im Winter 1972/73 wurde in Belgien eine Ka6CR gekauft. Auch dieses Flugzeug befindet sich heute noch im Vereinsbesitz.

1973: 7 Mitglieder der Flugsportabteilung starten mit Fliegerkameraden der Akaflieg Saarbücken zu einer Segelflug Expedition nach Marokko. Sie war zwar fliegerisch kein großer Erfolg, aber es wurden erstmals 10000 km mit einen Flugzeughänger gefahren.

1974: bezogen die Flugsportfreunde die neue Werkstatt auf dem Kitten in Dudweiler.

1976: mit der Anschaffung des Astir Cs, eines Hochleistungssegelflugzeuges in Kunsthoffbauweise, fand der Verein Anschluss an die moderne Entwicklung im Flugzeugbau.

1988: Der 18m Diamant wurde verkauft und eine Ls4 wurde angeschafft.

1996: Es wurde erstmals ein Kurs der VHS "Faszination Fliegen" durchgeführt. Der Doppelsitzer Janus des Aero Club Saar (6U) wurde für alle Scheininhaber nach einer entsprechenden Einweisung freigegeben.

1997: ging für die Fliegerkameraden ein langer Traum in Erfüllung, für den Schulbetrieb wurde ein Kunsthoffdoppelsitzer "TWIN ASTIR" angeschafft.

1998: kauft die Flugsportabteilung einen Motorsegler C Falke D-KEAG

1999: mit einer Infoveranstaltung auf dem "Alten Markt" in Dudweiler feiert die Abteilung ihr 40jähriges Bestehen.

2002: wurden die inzwischen in die Jahre gekommenen Segelflugzeuge Ka6, Ka7 und Ka8 verkauft, für den Erlös wurde der "ASTIR CS77" angeschafft.